Udo ist 80 Jahre alt und Schiedsrichter.
Viel hat er gesehen in seiner Laufbahn als Referee.
Einst pfiff er in der Bundesliga und nun leitet er Spiele im Jugendbereich.
Doch Udo ist vollkommen aus der Zeit gefallen. In einer Zeit in der neben Gewalt, eine perfide Verherrlichung des Sports in den Köpfen der Fußballbegeisterten Einzug hält.
Längst haben alle Profis offizielle Instagramaccounts, in der es nicht mehr um Fußball geht, sondern um Schönheit, Selbstliebe und Sex.
Was ist geworden aus der Symbolik einer Sportart, die Menschen verbinden soll, die Begeisterung für den rollenden Ball findet ?
Längst hält Hass und Ausgrenzung Einzug in den jungen Köpfen der neuen Generation von Fußballern.
Längst hält Politik und Rassismus Einzug in den Fankurven der Stadien.
Einst war der Fußball kein Milliardengeschäft, sondern ein besonderes Event der sportlichen Ertüchtigung und der Lust an der Bewegung.
Udo sieht in den Jugendspielen immer mehr die Ausgrenzung von Gegnern und sogar den Teamkollegen. Geld hat schon immer eine soziale Bewegung geprägt, doch den Fußball hat das Geschäft schon längst bestialisch ausgeschlachtet, wie es nur möglich ist.
Natürlich schaut sich Udo noch immer gerne die Spiele der Bundesliga an. Doch es hat sich viel verändert.
Vorbei die Zeiten, als ein Schiedsrichter in Bremen von einem Malteser beschwipst ein Spiel pfeift oder die Fußballer noch ehrlichen Berufen nachgingen und der Sport noch Sport blieb.
Es ist schade für die Kinder und Jugendlichen, dass schon längst die Selbstvermarktung an oberster Stelle steht samt dem Fame und das Zeigen des Lamborghinis.
In der Tat, Udo ist aus der Zeit gefallen mit seinen recht konservativen Ansichten.
Aber trotzdem steht der Greis an jedem zu pfeifendem Spiel pünktlich am Platz und tut was ihm Spaß macht und ihn körperlich fit hält. Es ist Sport und Sport sollte bleiben was es ist. Die Möglichkeit den Körper am Leben zu lassen und den Geist für das soziale Gefüge einer Gemeinschaft zu beflügeln.