´´ Gott, Ehre , Vaterland ´´
Das sind die Schlagwörter eines polnischen Patrioten.
In Deutschland sind solche Nomen eher dem extremistischen Flügel der AFD zuzuschreiben und als altbacken Rechts einzuordnen.
Zwischen den Bruderstaaten Deutschland und Polen liegen weite Welten, allerdings vereint unter dem Dach der EU und der NATO.
In beiden Staaten gibt es unterschiedliche Auffassungen dessen, was Moral, Ethik und die Selbstauffassung der Nation betrifft.
Warum ist Deutschland eher links ?
Vor allem ist Deutschland ein föderaler Staat, mit Traditionen die von Bundesland zu Bundesland variabel sind. Allein durch das Wirken von deutschen Philosophen wie Kant, Nietzsche oder Karl Marx sind seit der Industrialisierung auch klar sozialistische und laizistische Züge in der deutschen Intelligenz vertreten. Kirche und Staat gingen nur zu pragmatischen Rollen, wie der Verwaltung und die Vereinheitlichung der Sprache einher.
Zudem ist das Christentum in Deutschland sehr divers und durch Abspaltungen der Konfessionen von Region zu Region sehr unterschiedlich.
Der Glaube ist der Schlüssel der politischen Macht in den historischen Vorgängerstaaten der deutschen Nation. Das Mittel zum Zweck.
In Polen ist vor allem die katholische Kirche tief in der nationalen Identität verankert.
Die Geburt des polnischen Staates wird mit der christlichen Taufe vor tausend Jahren benannt.
Doch warum ist die Kirche noch heute in Polen so wichtig ?
Das liegt ganz klar in der tragischen Geschichte des Staates. Dreimal wurde Polen durch die Nachbarstaaten geteilt und für über hundert Jahre gab es Polen nicht auf der Weltkarte.
Warum es nicht gelang die Polen im jeweiligen Besatzungsgebiet zu assimilieren liegt an der Erhaltung der polnischen Sprache und Traditionen durch die katholische Kirche.
In den Gottesdiensten pflegten die unterdrückten Polen ihre Sprache und Gepflogenheiten.
Bis heute berufen sich die Polen auf die Kirche als einzige Instanz, die das Polentum überleben ließen. Die Geschichte Polens ist voll von Kriegen und Aufständen. Anders als Deutschland, befand sich Polen stets in der Rolle des Verteidigers der eigenen Nation. Während die europäischen Großmächte nach außen drangen, war Polen stets gezwungen das Innere zu bewahren. Dadurch ist noch heute die polnische Bevölkerung homogen ohne großen Anteilen von Kulturen und Migranten von Außerhalb.
Auch Polen ist heute eine Monarchie. Keine konventionelle parlamentarische und konstitutionelle Monarchie, aber eine Monarchie des Glaubens. Die heilige Jungfrau Maria selbst wurde vor dem ersten Weltkrieg durch den polnischen Klerus als Königin Polens und Schutzpatron erklärt. Hier sieht man welchen Stellenwert das Christentum für den polnischen Staat noch heute besitzt.
Die Grundsäulen der deutschen Kultur liegen in den wirtschaftlichen Errungenschaften der Industrialisierung, des aufgeklärten Denkens durch deutsche Philosophen und den Aufbau eines einheitlichen Nationalstaates vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik durch Angriffskriege und dem Militarismus aus der Vorkriegszeit.
´´Einigkeit, Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland´´ sind eher politische Schlagwörter als religiöse.
Kommen wir nun zur Gegenwart. Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt und ein politisches Schwergewicht. Der deutsche Staat kann von der Exportwirtschaft gestützt ein breites Netz an sozialen Projekten und einen enormen Sozialstaat leisten für die Bevölkerung.
Polen kann sich nicht annähernd einen staatlichen Sozialapparat wie in der Bundesrepublik leisten.
Die Menschen sind gezwungen sich auf der ganzen Welt Arbeit zu suchen und ihre Familien daheim zu unterstützen. In der polnischen Diaspora leben Abermillionen von Menschen, die fernab der Heimat natürlich ihre polnische Kultur und Herkunft bewahren wollen, wie es die Vorfahren schon taten. Auch die katholische Kirche ist eine Säule der Identität, da es in jedem Gastland der polnischen Diaspora auch polnische katholische Missionen gibt, die in polnischer Sprache Gottesdienste anbieten und einen Ort der kulturellen Bewahrung schaffen.
Die polnische Identität ist also historisch gesehen auf die Kirche, dem Gedenken der Kämpfer aus Verteidigungskriegen und der Dramaturgie der Geschichte zu veranlagen.
Doch mit der Zeit, dem wirtschaftliche Aufschwung und eines neuen Selbstvertrauens nähern sich der deutsche und der polnische Staat immer mehr an. Gerne vergleichen sich Polen mit ihren Nachbarn und streben den politischen und wohlhabenden Standard der Nachbarn an.
So gesehen ist unter dem Schirm der EU und NATO eine politische und kulturelle Annäherung von Polen und Deutschland abzusehen.
Diese wird jedoch nur gelingen, wenn weiterhin die polnische Wirtschaft kräftig wächst und mit zunehmenden Wohlstand einher geht.