Die Menschen hassen ihn. Sie treten ihn. Sie verurteilen ihn. 

Ein Moment im Leben des Judas.

Judas hat den Herren verraten. Judas hat sich das Leben genommen, um im ewigen Fegefeuer der Hölle zu schmoren. 

Ist Judas ein schlechter Mensch ? 

Ist Judas des Lebens nicht wert ?

Ist Judas der Ursprung des Leiden Christi ?

Ich sage aber euch, wir alle tragen den Judas in uns.

Wir alle verraten jeden Tag den höchsten Herren.

Wir sind selbst der Ursprung des Bösen wie des Guten…

Sein Name ist Marcelo.

Ein italienischer Pfarrer und Probst einer kleinen Gemeinde in Rom.

Marcelo lehrt das Wort Gottes. Lehrt die Werte des Christseins. Lebt als Schäfer der sündigen Seelen.

Aber auch Marcelo birgt ein dunkles Geheimnis. Marcelo liebt die Frauen, wie es jeder Mann tut. Aber Marcelo liebt nicht nur die Frauen, er begehrt sie nicht, nein, er verachtete sie, weil er sie für den Beginn des Übels in seinem Herzen sieht. 

Wenn die jungen schönen Frauen Roms, vor dem Altar Gottes stehen und vom Geistlichen den Leib Jesu empfangen, wandern seine Augen ihren schönen Körper herunter. Vom tiefen Ausschnitt bis zum weiblichen Schritt. 

Frauen sind wunderschöne Wesen. Noch schöner des Menschlichen, als die männliche Rasse der Menschheit. Selbst Heilige verlieren sich in des Mannes Lust und trachten nach ihrem schönen Körper und ihre körperliche Nähe.

Der römische Pfarrer weiß um die Versuchung seiner Augen und Leibes. Er weiß um die Sünde, im Kampfe gegen das Begehren und Missbegehren. Es passiere, wenn Marcelo allein abends in seiner Wohnung im Gemeindehaus weilt, um die Versuchung des Sexuellen. 

Die Erde lebt von der Einigung von Mann und Frau. Weiblichkeit und Männlichkeit. Der endlose Durst nach dem nächsten Leibes. Das ist der Lauf unserer Natur und Motor der Menschheit. 

Nur Marcelo weiß nicht, mit diesem Trieb umzugehen. Solle er ewig widerstehen oder im Geheimen seiner Lust nachgehen ?

Jeder Kleriker weiß um diese Gefühle, aber wie diese mit der Praktika der Kirche vereinbaren ?

Ein Leben in Abstinenz ist schwer, aber nicht unmöglich. Aber muss es immer um alles oder nichts gehen ? Ein Leben als Heiliger oder als gefallener Sündiger ?

Im Kampfe um diese Moral ist es die Passion, eines jeden Geistlichen dem Herren ewige Treue geschworen. Doch das ist falsch. Eine ewige Treue zu schwören ist eine Unmöglichkeit im realen Leben auf des Menschen Erde. Dieser Schwur beinhaltet eine sich selbst auf erzogene Last der Moral. Was der Mensch nicht halten kann, sollte er nicht versprechen.

Doch welche Alternative gibt es für die Diener Gottes ? Die Wahrheit ist simpel: Die blanke Wahrheit. Nimmer das Verschweigen, das bewusste Wegsehen, das Verheimlichen und das Verklären.

Ich sage euch, die Männer sollten sich ehrlich der eigenen Natur bewusst werden und trotzdem im Falle der gewollten Beibehaltung der Enthaltsamkeit ihre Last tragen können.

Marcelo leidet, denn er weiß um das Sündige in seiner Natur.

Wie die Kirche in der Zukunft aussehen wird, weiß keiner. Ob sie sich bewegen wird, ist unklar.

Aber solange die Männer Gottes, durch ihren Schwur, Gott immer wieder entsagen werden, werden die Sündiger leiden.