Er steht dort in der Umkleidekabine vor dem Spiegel und betrachtet sich selbst.

Er sieht einen wohlgenährten Bauch und leicht hängende Männerbrüste.

Er zwängt sich verzweifelt in die engen Röhrenjeans und hofft diesen verfluchten Hosenstall irgendwie zumachen zu können.

In dem Kleiderfachgeschäft gibt es eine unmenge Auswahl an modischer Kleidung.

Auf den Postern sind athletische Models zu sehen, die die neuste Auswahl an zeitgenössischer Mode vorstellen und preisen.

Auf diesen Bildern sind die Menschen wunderschön und wie sehr doch der Durchschnittstyp so gerne schön wäre, wie auf diesen Postern.

Auf den Modekatalogen wird das Harem der neuesten Mode zelebriert. Die Inkarnation der Schönheit und dessen was die Kleidung über uns sagt.

Und so steht er dort in dieser Umkleide und Zweifel steigen in ihm hoch. Er ist leicht übergewichtig und die angepriesene neue Kleidung entspricht nicht seinen Erwartungen, die der Kauf zu erwirken solle.

Schließlich kauft er die meist billige Ware und denkt sich, er habe etwas für sich selbst getan und einen Schritt zu einem besseren Leben getan.

Jetzt mit neuer Kleidung in der Tasche müsse das Leben doch endlich gut aussehen.

Lange sparte er für diese Masse an neuer Kleidung, die ihm ein eine neue Sicht auf sich selbst  geben solle. Er fährt mit der S-Bahn nach Hause zurück, um endlich sich umziehen zu können und der Welt zeigen könne, wie gut er doch aussehe und dass er Teil der hippen und gut aussehenden Menschen sei. Jetzt kann es nur vorwärts gehen.

Endlich Zuhause angekommen, schnuppert er noch an dem Duft von neuer Kleidung und zwängt sich wieder in die enge Jeans und das schmale Hemd.

Um sich zu zeigen, geht er in die Stadt, um sich selbst darzustellen und zu zweigen, wie gut er doch aussehe. Nach ein paar Runden in der Stadt, in der er sich aber merklich unwohl fühlte in den engen Klamotten, ging er nach Hause zurück um die neue Mode wieder auszuziehen.

Er zog seine schlappere Jogginghose an und wälzte sich aufs Sofa.

Die Kleidung von viel Geld gekauft lag jetzt im Kleiderschrank samt Unmengen an anderen Kleidung. Er könne sich nicht mehr entscheiden, was er anziehen wolle. Die Berge an Mode lagerte in seinem Schrank und er fühlte sich wieder schlecht.

Er wisse nicht mehr, wie er sich selbst zur Schau stellen solle und welche Kleidung zu ihm passt.

In dem Moment flimmerte eine neue Mail in seinem Smartphone. Im Modegeschäft gibt es jetzt die neueste Kollektion zu guten Preisen zu haben.

So wartete er auf den nächsten Lohn und fuhr wieder zu diesem Geschäft, um sich ein neues Leben aufzubauen. Mal wieder…