Schon wieder Schreie aus der unteren Etage

Es ist wie an jedem Abend in der Wohnung genau darunter

Deutlich wahrnehmbar die Schrie, Beschimpfungen und das Knallen der Türen 

Der alte Mann sitzt wie immer am Fenster in der Küche und raucht eine gestopfte Zigarette 

Schon seit langer Zeit, vielen Jahren wohnt er in dieser Wohnung in Berlin-Hellersdorf

Schon viele Nachbarn und Mieter sah er kommen und gehen

Er hat viel gesehen: Glück, Frust , Wut und Verzweiflung in dieser trostlosen Gegend 

Doch an diesem Abend war es anders

Es war viel lauter als sonst, ungewöhnlich lauter

Zunächst ärgerte sich der alleinstehende Greis

Er liebäugelte damit die Polizei zu rufen und für Ordnung zu sorgen 

Doch dieses Mal war es anders

Er ging persönlich die Etage drunter und klingelte an der Haustür

Zunächst…

….Stille

Danach das Wahrnehmen von Weinen 

Der Alte klingelte an der Tür und sie öffnete sich langsam

Eine junge Frau stand ihm nun gegenüber

Ihre Augen dunkel der Tränen, die ihr zartes Gesicht narbten 

Dem Greis packte eine Traurigkeit, die er noch nie zuvor kannte

Er reichte ihr seine Hand und bot ihr Hilfe an

Die junge Frau misstraute zunächst dem Mann

Aber doch…

…reichte sie ihm die Hand 

Er ging in die kleine Wohnung, wo im Nebenzimmer ein Säugling weinte 

Der Mann setzte sich mit der jungen Frau in die Stube und da brach es aus ihr heraus

Ihr Mann, der sie belüge, betrüge und schlüge 

Der Mann hat einfach seine Sachen genommen und war verschwunden

Wahrscheinlich für immer

Die jetzt alleinstehende Frau wusste nicht weiter

Um ihr und des Kindes willens

Der Greis nahm ihre Hand zunächst ehe er sie umarmte

Die Frau erwiderte diese Geste und gab sich seinen Armen hin

Es war nur ein kleiner Moment des Trostes

Aber eines aus Menschlichkeit