Was macht eine echte Story aus ?

Der Glamour, die Dramatik, Sex oder einfach nur die Wahrheit ?

Sie saß in ihrem Büro in einem Hochaus in der Hamburger Hafencity.

Sie habe es geschafft.

Sie erarbeitete sich das Ansehen in der Welt der Journalisten, Verlagen und den Medienmogulen der deutschen Medienlandschaft.

Sie habe es geschafft.

Sie ist eine angesehene Journalistin, Autorin und Reporterin.

Sue wusste noch genau ihre Anfänge in der Bremer Universität, ihre vielen Praktikas und das intellektuelle Behaupten in einer von Männern, Neidern und Konkurrenztreibenden Welt der Presse.

Wer dachte, dass der Ethos der Medien in Rechtschaffenheit, Moral und Wahrheit liege, kennt nicht das schwarze Hinterzimmer versteckt hinter den laufenden Kameras, Fernsehstudios oder den Nachrichten auf dem Smartphone.

Ein Gift schleicht sich durch das System. Ein Gift von Menschen und ihren dunklen Geheimnissen wie moralische Abgründe , die den Ruf der Presse vergifte.

Sie wusste um diese Tatsache der Branche in der sie arbeite.

Wer aber gegen den Strom schwimme, schwimmt nicht in Richtung des rettenden Ufers aber weit in das verschollene Meer des Nichts. 

Sie wusste darum. Aber sie kämpfte. Erst für sich und ihre Karriere, bis auch sie verstand, dass sie als Journalistin nur ein Zahnrad in der Nachrichtenfabrik sei, immer auf der Suche nach der besten Story, das persönliche Aufsteigen und Aufbau einer großen Karriere. Eine zutiefst egoistische aber in unserer Gesellschaft akzeptierten Form der Selbstverwirklichung. 

So saß sie in diesem Bürokomplex, an ihrem Schreibtisch und arbeitete an einer neuen Story. Sie wusste  genau, diese Story sei anders. Diese Story sei ein Schwergewicht unserer digitalen wie analogen Welt der Informationen.

Diese Story sei anders…

´´Ihr Name ist also Katharina Jansen? Geboren am 2. September 1989 in Braunschweig. Tochter eines Industriellen und einer Sparkassenleiterin. Ein jüngerer Bruder, geboren am 2. August 1991 ebenfalls in Braunschweig. Gut betuchte Familie der höheren Provinzschicht. Später nach Bremen gezogen, wo der Vater eine Zulieferfirma für das Mercedes-Werk aufbaute und ihre Mutter Filialleiterin einer Sparkasse am Rande der Stadt wurde.

Ihr Bruder, ein angehender Physiker in der Raumfahrttechnik der europäischen Raumfahrtgeselleschaft EMA. 

Sie schloßen ein Studium in Europa-Wissenschaften in Schwerpunkt Journalismus und Medien ab. Anschließend Korrespondentin für Radio Bremen und schließlich über Umwege an die Spitze einer großen Mediengesellschaft in der Hafencity in Hamburg. 

Richtig ? ´´

´´Ja , Richtig. ´´

War ihre knappe Antwort. 

´´Was wissen Sie ? ´´

´´Seien sie ehrlich. Das wissen sie doch selbst. ´´

´´Wovon reden Sie ? ´´ ihre Antwort.

´´Ich bin Psychiater. Ich kenne ihre Geschichte.Sie befinden sich in der Psychiatrie des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf in einer geschlossenen Station. Es tut mir Leid. Solange sie ihre Erkrankung nicht wahr haben wollen, bleiben sie hier.

Nun gut. Erzählen Sie ihre Sicht der Dinge. Ich habe mir extra für sie Zeit genommen. Fangen sie an…

…ein lautes Stöhnen entrinn ihrer Kehle. Verlangen und Lust befeuchten den dunklen Raum.

Gerade als sie dachte er höre auf, setzte er wieder an und ein unglaublicher Orgasmus überkam sie.

Sie schreite kurz auf und dann war es vorbei. Sämtliche Erregung verschwand, verwandelt in unendliche Endorphine und nun legte sich Müdigkeit und Zufriedenheit in ihre Brust.

´´Das war gut.´´

War ihre kurze und leise Antwort an den Mann über ihren Körper.

´´Freut mich. Ich kann es halt so gut.´´

Da lachte sie kurz auf über diesen schlechten Spruch und schubste ihren Liebhaber zur Seite.

´´Komm. Ich koche uns schnell einen Kaffee bevor ich zur Arbeit muss.´´

Sie legte sich eine kleine dünne Decke über ihren schmalen Körper, ging zur hellen offenen Küche, holte eine Drückerkanne aus dem Schrank und setzte den Wasserkocher auf.

´´Wann kommst du heute wieder von der Arbeit? ´´

Fragte er sie.

´´Ich muss heute noch mit der Bahn nach Bremen. Der Bürgermeister eröffnet feierlich einen neuen Kindergarten in Tenever. Das wäre die Story für heute.´´

´´Dann ist das aber ein kleiner Fisch heute. Dachte die Zeitung für die du arbeitest, hätte mehr im Interesse  als einen Kindergarten ?´´

´´Mag sein. Nur dass ein enger Vertrauter des Bürgermeisters mit Kinderpornografie in seinem Computer erwischt wurde. Das macht die ganze Sache eben interessanter.´´…

´´ Ich, als erster Bürgermeister der freien Hansestadt Bremen, freue mich sehr heute hier in Tenever eine neue Kindertagesstätte zu eröffnen. Mögen die Kinder sich hier in diesem Viertel frei entfalten können, ihre innere Stärke finden und glücklich in das Leben  starten.´´

´´Ganz schön große Worte´´ dachte sich Katharina als sie mit ihren Pressekollegen vor dem neu gebauten Kindergarten stand, vor dem der Bürgermeister die Eröffnungsrede hielt.

Kurz nachdem die Rede beendet war, fing das Gewitter der Kameras an und erste Rufe erschallten den Raum.

´´Was sagen sie zum Skandal um ihren Berater? Stimmen die Vorwürfe? ´´mehrere solche Rufe erschallten die Luft, doch der Bürgermeister gab noch den kleinen Kindern einen Klaps auf die Wange, stieg in die dunkle Limousine und fuhr davon.

´´Das ist Politik heute´´ dachte sich kritisch Katharina und verlor die Lust hier noch weiter rumzustehen inmitten dieser kargen Hochhaussiedlung.

Tenever ist ein Stadtteil im Süden Bremens, auch als klein Manhattan bekannt. Hier reihten sich die gigantischen Wohnblocks, in der zumeist Zuwanderer lebten und eine Milieu, der man der deutschen Unterschicht zuordnen würde.

Schließlich verließen alle Erwachsene das Gebiet und ließen die kleinen ahnungslosen Kinder in Ruhe in den Kindergarten gehen um dort zu spielen.

Katharina stieg in ihren kleinen Dienstwagen, den sie von der Bremer Außenstelle ihres Arbeitgebers lieh und fuhr in Richtung Norden in das Bremer Zentrum.

Sie fuhr auf die A27 und in Richtung Vahr verließ sie die Autobahn.

Dabei dachte sie beiläufig über diese Stadt nach. Hier studierte , liebte und feierte sie.

Bremen ist klein und darin eben so groß. Eine Stadt die alles biete und doch nichts. Nicht zu vergleichen mit der Weltmetropole Hamburg, die in der Masse deutlich überwog. Der Masse an Größe, Vielfalt und auch des Reichtums.

Vor dem alten Postamt in der Innenstadt parkte sie ihren Dienstwagen und ließ sich vom großen gelbem M gegenüber verführen.

Sie entschloss in das McDonalds Restaurant zu gehen um sich einen kleinen Kaffee zu gönnen und dazu einen kleinen Chickenburger, ihre kleine Schwäche im Alltag.

Gerade als sie am Fenster ein Platz fand beobachtete sie das Treiben draußen vor dem Restaurant. Bremen ist bunt und doch grau. Hier sieht man alles , aber alles schien im Einklang zu sich selbst zu stehen. Bremen sei nicht reich. Das sah man auch den Menschen hier an.

Sie kramte ihr iPhone aus der Gucci-Tasche heraus und bemerkte einen Anruf in Abwesenheit. Es war Markus, ihr stetiger Liebhaber und Mann für gewisse Stunden. Sie überlegte noch den Anruf zu ignorieren , doch die Neugier siegte. Vielleicht wolle er nur nach einer neuen Verabredung fragen ? Dieser Gedanke erregte sie sehr.

Sie drückte auf den Button und das Telefon klingelte…

…große Hände umfassten ihre schmalen Hüften. Die Wärme seiner Hand auf ihrer nackten Haut ließ sie in Leidenschaft ausbrechen, als sie spürte, wie er von hinten in sie eindrang. Nach ein paar Stößen spürte sie seinen Samenerguss und auch sie kam in dem Moment. Wie sehr sie dieses Gefühl doch liebte , ehe er sich wieder von ihrem Körper abwand und sich neben sie legte. 

Zufrieden spürte sie ihren feuchten Unterleib und blickte auf Markus , der neben ihr lag und die Augen schloss. 

´´Mein Leben ist perfekt´´ dachte sie sich und schwelgte in ihren Gedanken. Sie habe einen guten Job, Ansehen, Geld, einen unglaublichen Liebhaber und ein Penthouse in der Hamburger Hafencity.

Was wolle sie mehr an diesem Zenit ihres Lebens ?

Was auch kommen würde, es sei großartig dachte sie sich und doch würde sich Katharina dabei sehr bald täuschen. Am Zenit könne es auch bergab gehen. Diesen Abgang solle sie bald heimsuchen. Dieser Abgang sollte alles in ihrem geschätzten Leben vernichten. Es würde bald anfangen….

Fortsetzung folgt…