Ein lauer Sommerabend in Barcelona.
Sie sitzt mit ihrem Verlobten am Tische eines schönen Restaurants , in dieser schönen Stadt des noch schöneren Landes.
Gelangweilt hört sie ihrem Verlobten zu, der beiläufig vor sich hin redete und sich ständig über den angeblich schlechten Wein und den trockenen Hummer monierte. Sein deutscher Humor war trocken, monierte diesen schönen Abend und sah in allem nur das Schlechte: Diese spanischen Gewohnheiten, die hohen Preise die angeblich die deutschen Touristen abzuzocken gewillt waren und alle Einheimischen nur auf das angeblich schwer verdiente Geld auswaren.
Sie ist jetzt 32 Jahre alt, oder doch jung ? Sie ließ sich mit ihm ein, weil es das Alter erforderte , der Anstand und die triste Aussicht eines Ehemannes in Niedersachsen .
Jetzt war sie mit ihm zwei Jahre zusammen, schmiedeten gemeinsame Pläne und alles solle nach Plan verlaufen. Wie es sich halt gehöre. Ja, sie schliefen oft miteinander, aber war das noch Lust oder einfach ein einstudiertes Prozedere ? Sie wusste es nicht mehr. Gerade als sie vom blassen Gesicht ihres Mackers samt lichten hellen Haar aufblickte, schweifte sie ihren Blick durch die anderen Gäste dieses Restaurants. Sie bemerkte einen anderen Mann. Der ihr schräg gegenüber saß, seine dunklen Augen blickten sie unentwegt an, sie spürte dieses Blicke, doch versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Währenddessen schwafelte ihr Verlobter vor sich hin und da fasste sie aus den Nichts den Entschluss das Gäste-WC aufzusuchen. Ihr baldiger Mann entließ sie in Richtung des Bads , wobei sie am Tische des ihr anstarrendes Mannes vorbeiging. In den Sekunden dieser Begegnung nahm sie ihn endlich richtig wahr: Er trug ein volles dunkles Haupt, markante Augenbrauen und ein Braun in den Augen, den nur einheimische Spanier zu tragen wussten.
Im WC angekommen blickte sie in den Spiegel: Ihr hellblondes Haar streifte ihre zarte Stirn, das Blau ihrer Augen blickten trist den Spiegel und sie bemerkte dass das Ausschnitt ihres roten Kleides, ziemlich tief blickte. Fand sie sich schön ? Sie war es , aber sie vergas dies im Trott des Alltags aus Büroarbeiten und oberflächlichen Witzen deutscher Männer, die es einfach nicht besser um die Gunst schöner Frauen buhlen wussten. Noch einmal blickte sie in den Spiegel , und ja; vielleicht war sie doch schön und bewundernswert.Dieses Gefühl entflammte ihr bisschen Selbstachtung und ja, vielleicht war sie doch noch attraktiv und begehrenswert.
Langsam schritt sie bewusst am Tische ihres heimlichen Verehrers vorbei, bemerkte dass ihr Verlobter gerade in die andere Richtung schaute und da tat sie es, einfach so, sie erwiderte den Blick des schönen Spaniers und blinzelte ihm zu, dieser lächelte sie an , der ihr Herz verzückte und Verstand benebelte.
Wieder am Tische der Realität sah sie in die Augen ihres Freundes: Sein Blick schien so leer , so zuwider der Lebenslust und jeglichen Charme missend.
´´Ich trete kurz aus, ich brauch kurz frische Luft… ´´
Mit diesen Worten stand sie auf, verließ den stutzenden Mann und trat vor die Tür.
Sie wusste um diese Tat und sie wusste er würde kommen: Ihr heimlicher Verehrer.
Wie das Schicksal dieses spanischen Abends wollte, erschien kurz darauf der schöne spanische Mann und gesellte sich zu ihr.
Er stand einfach neben ihr, ehe er eine Packung Marlboro zückte und ihr eine anbot. Eigentlich rauche sie nicht, aber es war die Strahlkraft dieses geheimen Mannes, der sie erregte.
Schweigsam nahm sie die Zigarette und der Mann zündetet ihr dies an.
Eine Weile schwiegen sie beisammen, ehe er das Wort ergriff, sein deutsch war erstaunlich gut:
´´Ich beobachte Sie die ganze Zeit. Sie sind eine schöne Frau, es muss ein Glück für jeden Mann sein, ihre Hand halten zu dürfen.´´
Langsam bewegte er sich näher zu ihr und schließlich hielten ihre Hände beisammen.
Gedanken schossen durch ihren Kopf, geprägt der Erregung dieser Geste und die Fantasie nahm ihren lauf: Sie sah sich mit ihm am Strand, ehe sie sich küssten und leidenschaftlich auf dem warmen Sand liebten. Doch dann höre die Realität sie zurück. Sie sah nochmal den Ring an ihrer linken Hand und spürte auf einmal große Furcht . Schnell ließ sie seine Hand los und kehrte in das innere des Restaurants zurück: Das Dessert lag auf dem Tisch, sie wolle diesen genießen…
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