Es geschah an der Grenze.
Genau an dieser Grenze sollten aus freien und liebenden Männer, Schergen des Bösen werden und Hass wie Todesangst ihre Seelen beherrschen.
Es war der September im Jahre 1939.
Es war der Beginn einer Feindschaft zwischen einstigen Nachbarn und Genossen der gemeinsamen Geschichte. Wo der schwarze Adler gegen den Weißen kämpft und die lange gemeinsame Geschichte ihren Endpunkt in Barbarei findet.
Genau zwischen Oder und Weichsel fallen die Bomben und Schüsse aus Gewehren und dutzende Menschen in den Tod reißen.
Was haben die Uniformierten beider Seiten verbrochen, in solch einer Hölle des Hasses und Nationalismus die Opfer von alten Männern in Palästen zu werden ?
Die Kämpfe toben um Ehre, Volk und Vaterland.
Der junge Landser Martin durchkämmt mit einer Einheit der Wehmacht die Wälder bei Kutno, in der zweiten polnischen Republik.
Angst, Adrenalin und der beständige Wille als Helden in ihre Heimat zurückzukehren, brannten durch ihre jungen Adern.
Plötzlich fallen Schüsse und die jungen Soldaten werfen sich zu Boden. Einer der deutschen Soldaten schreit aus voller Kraft, geplagt von Schmerzen im Unterleib, wo eine Kugel seinen jungen Körper durchbohrte.
Martin sieht seinen Kameraden mit dem Tode kämpfen. Er sieht dieses Grauen und inständig betet er zu Gott, diese Hölle zu beenden.
Maciej hebt sein Gewehr.
Er sieht die Soldaten der Wehrmacht auf seinen Schützengraben zulaufen und befiehlt seinen Kameraden, mit dem Maschinengewehr sie unter Beschuss zu nehmen.
Plötzlich explodiert eine Granate in dessen Schützengraben und das Blut spritzt ihm ins Gesicht.
Benommen blickt er zur Seite und sieht die Innereien von jungen Männern auf dem Felde verteilt.
Maciej zieht seinen besten Anzug an und blickt in den Spiegel.
Der Greis sieht in alte faltige Augen und einem alternden Körper.
Die einstige Schönheit der Jugend verflogen und nur noch den Deckmantel des baldigen Todes am Leibe, besucht er einen Gottesdienst in der polnischen Stadt Kutno.
Als er vor dem Alter des höchsten Gottes steht und die Oblate des Leibes Christi in den Mund nimmt, steht ein anderer greiser Mann neben ihm und empfängt ebenfalls das Leib Gottes Sohn.
Beide Männer blicken sich tief in die Augen. Sie sehen das durchlebte Leid des letzten großen Krieges und sind Müde der schrecklichen Erinnerungen. Gemeinsam gehen sie hinaus aus der Kirche und gemeinsam fahren sie in ihre Häuser im vereinten Europa.
Martin und Maciej. Eine verspätete Freundschaft über Grenzen hinweg, die es nicht mehr geben sollte im Gedächtnis der Gefallenen Seelen.