In diesem kleinen Dorf in Norddeutschland steht sie immerzu in der Ortsmitte.
Eine junge Frau mit langen dunklen Haaren, einem tiefen Ausschnitt und einem wohlgeformten Hintern, denen die Männer aus der ganzen Ortschaft nacheiferten und begehrten.
Egal ob im Winter oder Sommer. Immerzu steht diese weibliche Schönheit dort in der Ortsmitte, inmitten der Begierde der Männer und ihren Verlangen nach diesem jungen Körper, die sie dort gerne zur Schau stellt.
Es passiere immer mehrmals am Tage und bei Nacht, die Autos die neben ihr stehenblieben, das Fenster runter kurbeln und verhandelt wird, wieviel ihr Körper wert sei.
Die Palette der Dienstleistungen reiche von bloßen Küssen, über die Entblößung ihrer Brüste bis hin zum Verkehr in einer Waldlichtung am Rande des Dorfes.
Es sei bloß Sex, waren ihre Gedanken und die Freude auf das schnell verdiente Geld, die sie eisern sparte, um irgendwann aus dieser kleinen nordischen Tristesse zu entkommen.
Gerne tat sie diese Arbeit und noch lieber tat sie es, wenn der Preis stimme.
In einem norddeutschen Dorf bergen sich viele Geheimnisse hinter jeder Hecke und Mauer. Hinter verschlossenen Toren und zugezogenen Fenstern, lauern die vielen großen oder kleinen Geheimnisse der Menschen in diesem Orte. Der Norddeutsche spricht nicht viel und manchmal tuen sie auch nicht viel. Der Rasen stets gemäht und alles habe seine Ordnung und Richtigkeit.
Die Ordnung habe einen hohen Stellenwert, damit die Nachbarn nicht einen Grund hätten, sich zu Beschweren.
In all dieser Tristesse ist eben diese Prostituierte, ein Gegenpol zu all der Fassade des Anstandes im gesamten Ort. Die Männer kommen und gehen , ein Phallus folgt dem Nächsten und immerzu dieselbe Gier nach ihrem jungen Körper.
In einer Welt, in der das Körperliche alles zu zählen schien, ging alles seinen gewohnten Gang.
Die Menschen wussten um die Umtriebe in der Ortsmitte, aber solange diese nicht ihren Tagesablauf störe, sei alles erlaubt.
Es passierte an einem frühen Samstagabend, als das Leben der eben schönen jungen Frau sich für immer ändern sollte.
Ein Auto hielt neben ihr an und die Frau dachte , es handele sich bloß um einen gewöhnlichen Freier, der sich befriedigen wolle.
Das Autofenster öffnete sich und ein alter Greis blickte in das Gesicht der jungen Frau.
´´ 50 Euro normal, 100 Euro ohne Gummi ´´ ihre Antwort.
Der Mann lächelte die Frau an und gab ihr 500 Euro in die Hand.
Die Prostituierte reagierte verwundert und fragte, was dieser vorhabe.
´´Ich möchte dir ein neues Leben ermöglichen ´´ dessen Antwort.
Verdutzt stieg die junge Frau in den Beifahrersitz und sah den alten Mann an.
Lange graue Haare umhüllten sein Haupt, samt einer Hornbrille und tiefe Falten im Gesicht.
´´Naja, solange das Geld stimme ´´ waren ihre Gedanken.
Die Beiden fuhren aus der Ortschaft heraus, in ein nahegelegenes Dorf mit einer recht großen barocken Kirche in der Mitte.
Das Auto hielt am Parkplatz des Gemeindehauses an und der Mann bat die Frau auszusteigen.
´´Wo wollen wir es tun ? ´´ war ihre Frage.
´´ Vor dem Altar des Herrn ´´ seine Antwort.
´´ Was für ein Freak ´´ dachte die Frau und folgte dem Mann in die Kirche.
Beide betraten die Kirche, die spärlich von Kerzen erhellt wurde.
Der Greis kniete kurz vor dem Altar und bekreuzigte sich. Danach sprach er ein kurzes Gebet, und nahm ein Glas Wein und eine Oblate, die auf dem Altartisch lagen.
Er nahm die Gaben, ging zur Frau zurück und reichte ihr diese.
´´Was soll ich damit ? ´´ fragte sich die Frau verdutzt.
´´ Das ist der Leib und Blut Christi. Er werde dir ewiges Leben schenken.´´
Zunächst zögerte die Frau, bis der Mann ihr mit einem Lächeln versichere, sie dafür mit Geld zu entlohnen.
Die Frau trank aus dem Glas und aß die Oblate.
´´Was nun ? ´´ ihre Frage.
´´Alles was du willst.´´ das Versprechen des Pastors.
´´Was ich will ? ´´
´´ Du hast die Wahl. Das Leib Christi schenke dir das ewige Leben. Oder du kehrst in dein altes Leben zurück. ´´
Die Frau stand da im Beisein des Geistlichen und sie fasste das erste Mal in ihrem Leben eine Entscheidung, die alles für immer ändern solle…