Er sagte ihr er würde wiederkommen.

Er sagte ihr dies an einem kühlen Dezembertag im englischen Birmingham.

Sie wusste um seine Machenschaften, seine Art das Geld zu verdienen.

England in den 1920´ern.

Eine trostlose Zeit der Industrialisierung in trostlosen Vierteln der einfachen Arbeiterschaft in dieser einfachen und trostlosen englischen Stadt.

Hier könne man sicheres Geld verdienen. Als einfacher Arbeiter in den unzähligen Fabriken oder aber doch schneller in den Machenschaften der englischen Mafia zu dieser Zeit.

Er würde wiederkommen. Das sagte er ihr jedes Mal, doch dieses Mal würde er nicht wiederkommen.

Sie ging in das Badezimmer und schaute in den Spiegel. Sie schaute in schulterlange blonde Haare, die ihr wunderschönes Haupt krönte und in klarblaue Augen, die sich dort spiegeln. 

Sie war eine unfassbar schöne Frau und er ein selbstbewusster und attraktiver junger Mann.

Er war klug. Sogar sehr klug und zu klug, als wenn er sich in den Fabriken verdingen würde oder zur Universität zu gehen, die zu dieser Zeit den meisten Briten verwehrt blieb.

Hass, Mord und Gewalt. Das sind und waren schon immer die Merkmale der Mafia, egal zu welcher Epoche.

Er würde nicht mehr wiederkommen.

Vielleicht war er schon tot. Vielleicht schon Opfer des Opferkreisels der Mafia. Vielleicht musste er abtauchen. Aber sie einfach alleine zurücklassen ?

Er liebe sie doch. Und sie liebe ihn. Über alles.

Sie lernte ihn damals auf einer Fete kennen.

Es war eine der unzähligen und wilden Feiern der 20´er Jahre in Europa. In einer Zeit, in der das Dunkle bald hereinbrechen sollte. 

Er war schon immer überaus charmant und zuvorkommend. Ein englischer Gentleman wie aus dem Bilderbuch. Mit seinen dunkelblonden leichten Haaren und diese Strahlkraft in seinen Augen, die jeder Frau gefiel und zu träumen mahnte.

Ein Gentleman. Ein Womanizer. Ein Lebemann. Das war er. In jeder Hinsicht. 

Sie schaute weiter in den Spiegel und ihre zarten Händen wanderten langsam von ihren Brüsten, über den Ausschnitt hin zu ihrem Bauch, in der das neue Leben schlummerte.

Es war nicht all zulange her, als sie sich leidenschaftlich liebten . Sie spürte es. Tief in ihrem Inneren. Das neue Leben.

Da passierte es. Eine Träne rann langsam ihre zarten Wangen runter. Sie wolle niemals alleine sein. Niemals wolle sie ein Kind alleine aufziehen.

Und so steht sie da und schaut in ihr immer mehr verweintes Gesicht .

Ob er wiederkommen würde ? 

Sie hoffte es. Um ihn, ihr und dem Kind willens.