Eine russische Spielunke in Berlin im Jahre 1945.

Eine Frau tanzt entblößt vor einer Gruppe junger Rotarmisten.

Die Soldaten sahen zeitens des Krieges keine Frau und selbst ein Rockzipfel brachte sie zur Erregung.

Die junge Frau schmiegte ihren jungen Körper vor den Männern und diese überboten sich mit Geboten, diese Frau in einer kleinen dunklen Kammer hinter der Bühne zu nehmen.

Die Frau war eine Deutsche, eine Berlinerin. Ihre Familie starb zu zeitens der alliierten Bombardierungen auf Berlin. 

Sie war jetzt allein. Sie hatte nichts, keine Familie und ihr blieb nur ihr Körper, um in diesen Wirren der Nachkriegszeit zu überleben.

Sie tat es um zu überleben. Sie tat es mit vielen Männern. Deutsche oder Russen. Sie wollte überleben.

Gerade als ein höherer sowjetischer Offizier sich ihr anbot, bereitete sie sich innerlich auf diesen Akt vor. Es waren bloß Männer, die ihre Triebe befriedigen wollten. Es war nur Fleisch, der in sie eindringe, aber sie musste sich dieser stellen. 

Schon seit Monaten lebte sie dieses verruchte Leben. Kein Mann bot ihr seine wahre Liebe an zu Angesicht ihres Status. Der Ruf einer billigen Prostituierten. Schon lange vergrub sie das Sehnen nach einem Ehemann. Einem Mann der sie schätze, liebe und behüte. Ihr blieb nur ihr Körper um zu überleben.

Gerade als ein wohlgenährter Offizier ihr ein Gebot vorschlug, den sie nicht ablehnen könne, drängte aus den hinteren Reihen ein junger Soldat hervor. Dieser Mann drängte den Offizier beiseite und  gab ihr eine Handvoll Rubel, das doppelte des Offiziers  und bot sich ihr an. Die junge Frau schien verdutzt der großen Geldmenge des Angebots und willigte ein. Dieser junger Mann war äußerst gut aussehend, wie ihr auffiel , mit seinen dunklen Locken und ein stechendes Grün in den Augen. Wie ein Russe sah er nicht aus, dachte sie sich.

Der dicke Offizier lachte und gab dem Soldaten den Vortritt. Er könne ja nach diesem der nächste Freier sein.

Die junge Frau nahm die zarte Hand des Mannes und führte ihn in eine dunkle Kammer, die sich im hinteren Bereich des Gebäudes befand. Der Raum war dunkel und leer, außer einer durchgelegenen Matratze auf dem Boden und einige Kerzen die brannten. 

Die Frau entblößte sich vollends der Kleidung. Der Mann sah ihre kleinen, aber wohlgeformten Brüste, ihr Becken und all die weiblichen Vorzügen von denen ein Mann träumen könne.

Doch es geschah…nichts.

Die Frau sah den Mann verdutzt an, doch dieser blieb ruhig sitzen.

´´Was ist denn los ? ´´

Fragte die Frau den Mann.

Dieser erwiderte ihren Blick und fing an zu sprechen:

´´Ich möchte nicht mit ihnen  schlafen Fräulein. Ich möchte sie einladen… ´´

´´Wozu einladen ? ´´

Wisperte die verdutzte Frau.

´´Ich bin Künstler. Schriftsteller eher gesagt. Ich möchte aus Ostberlin fliehen und im freien Westen tätig sein. Sie sind Deutsche. Ich habe gehofft, dass ich mit einer deutschen Ehefrau mehr Chancen hätte in den Westen zu gelangen. Ich bitte sie nur mir dabei dabei zu helfen. Ich glaube es würde uns beiden nützen aus dieser Hölle zu entkommen. ´´

Die Frau verstand nun  um dessen Intention , doch Bedenken brachen über sie hinein. Sie solle hier weg ? Einen Russen heiraten ? Diesem Leben entfliehen ?

Eine Weile schwieg sie und sah den Mann an. Er war äußerst gutaussehend. Eine Heirat wäre glaubwürdig. Sie überlegte und brach schließlich das Schweigen.

´´Ich komme mit.´´

Der Mann lächelte sie an und reichte ihr die Hand.

Diese schüttelte sie und verabschiedeten den Künstler mit den Worten:

´´Wir treffen uns morgen wieder mein zukünftiger Ehemann. Aber jetzt geh. Ich muss heute noch arbeiten.´´

Am Kontrollpunkt an der britisch-sowjetischen Grenze der Besatzungszonen.

Ein Wächter überprüfte die Papiere und sah Beide eindringlich an.

´´Sie sind Deutsche und ihr Mann ein Pole ? 

Seit gestern verheiratet ? ´´

´´Ja genau Sir.´´

Versuchte der Mann möglichst glücklich auszusprechen.

Der Wächter sah ihn nochmal eindringlich an:

´´Sie kommen aus Krakau und waren Zwangsarbeiter für die Nazis ? Mein Beileid. Ich wünsche ihnen alles Gute. Willkommen auf der besseren Seite der Welt.´´

Schließlich ließ er das frisch gebackene Ehepaar durch den Checkpoint passieren und winkte noch zum Abschluss.

´´Woher hast du diese gefälschte Papiere ?

Fragte die Frau ihren Ehemann.

´´Auf dem Berliner Schwarzmarkt kann man alles bekommen. Sogar Panzer.´´

Lachte der Mann sie an. 

Nun war es soweit. Sie waren im Westen angekommen.

Hier schien der Wiederaufbau des zerbombten Berlins deutlich schneller  als im Osten der Stadt zu gelingen.

Alles schien anders auf dieser Seite der Stadt. Die Luft roch leichter und Gefühle der westlichen Freiheit kroch durch ihre Lungen.

Sie haben es geschafft. Zwar mit Lüge und Trickserei , aber es gelang in die neue Freiheit zu entfliehen.

´´ Dir ist bewusst, dass du als Deserteur der roten Armee nie wieder deine Heimat sehen wirst ? ´´

Fügte die Frau ihrem Begleiter zu.

´´Ich nehme dies gerne in Kauf. Im Mütterchen Russland kann mich nichts mehr halten . Das Einzige was ich will ist das Schreiben und und in Freiheit zu leben. Russland biete mir nichts davon. Die Russen sind viel zuviel an ihre Autokraten gebunden. Jetzt Stalin und wer weiß wer in Zukunft über Russland herrsche . Russland war einst eine blühende Landschaft der Kultur und Kunst. Doch davon ist nichts geblieben. Meine Landsleute wissen gar nicht wie ein Leben in echter Freiheit aussieht, wenn doch ständig jemand über sie herrsche und kontrolliere . Damals die weiße Armee mit dem Zaren an der Spitze, danach die Politkommissare der Kommunisten und dann noch die Stalinisten. 

Nein. Ich habe genug davon. Ich liebe meine russische Heimat, trotzdem werde ich diese den Rücken kehren und nie wieder einen Fuss darauf setzen wenn Autokraten dort herrschen. Wer weiß ob ich das zu Lebzeiten noch erlebe… ´´

Die Frau horchte aufmerksam den Worten ihres falschen Angetrauten und dachte über ihre Heimat nach, über Deutschland:

´´Ich war schon immer eine Berlinerin. Meine Großeltern, meine Freunde, sie alle lebten mit mir hier in Berlin. Als der Adolf kam , dachte ich mir nicht viel dabei. Nur so ein weiterer politischer Spinner dachte ich. Dann kam der Krieg und ich verlor alles. Sie alle starben im Bombenhagel und mir blieb jetzt nur noch mein Körper. Ich hätte nie gedacht, dass meine weibliche Schönheit mein Schlüssel zum Überleben sein würde. Doch sage mir, du bist ein Schriftsteller. Erzähle mir doch ein Gedicht…´´

Der Mann schaute ihr tief in die Augen , hielt inne, hielt ihre Hand und fing an zu sprechen:

´´

Alles Lichte in deinem Gesichte

Mich nimmer werden zu richte 

Das Leben floss davon wie in des Wassers Strom Rauschen

Ich wusste, ich werde der Melodie der Freiheit Lauschen

Aus dem Osten der Welt

Zu sein in des freien Wortes ein Held

Zu sein wie man ist

Ohne jegliche List 

Für immer der Muse verfallen 

Ich werde laut in des freie Luft schallen 

Dein Hand zu halten

Ich nie bereit war zu erwarten

Jetzt stehe ich hier mit dir 

Und frage nach einem gemeinsamen Wir

Ob du bereit wärest für mich ?

Ohne alleine wandern willst für sich ?

Ich bin hier und werde warten 

Auf ein Lächeln wie in des Eden Garten 

Drum sehe ich dich und frage dich des Gewissens 

Bist du bereit meine Frau zu werden zu diesem Wissen ?

´´

Die Frau sah ihm tief in die Augen , hielt seine Hand und küsste ihm leidenschaftlich auf den Mund.

Sie war verliebt…