Was sei Einsamkeit ?

Das dachte sich der junge Autor schon lange.

Was sei Einsamkeit ?

Er wusste es, denn er spürte es.

Die Abwesenheit von Liebe.

Das Fühlen des Nächsten.

Das ehrliche Wort an den Nächsten.

Und der Kuss eines Nächsten.

Er saß alleine in seinem Arbeitszimmer in einer Künstler-WG in der norddeutschen Provinz.

Zusammen mit Schauspielern, Bildhauern und Malern lebte er in dieser Aussteigerkolonne und frönte das Leben eines erfolglosen Autors.

Er liebe das Schreiben.

Aber auch die Frauen.

Und die gab es nicht in seinem Provinzleben.

Schon lange her die letzte Begegnung, ein Kuss und die Intimität.

Er sei ein Mann von jungen und zarten 20 Jahren.

Als er als Kind beschloss Autor zu werden, lachten sie alle.

Die anderen Kinder, die Freunde und die Familie.

Sein Vater war ein einfacher Arbeiter in einem Mastbetrieb und seine Mutter kümmerte sich Zuhause um die drei Kinder.

Doch vielleicht lag es nicht an dem Wunsch Schriftsteller zu werden, sondern an der Herkunft seiner Familie.

Die Eltern zogen mit jungen Jahren aus dem Bürgerkrieg im Libanon nach Deutschland und ließen sich im hohen Norden nieder.

Er war der Mittlere der drei Kinder. Seine ältere Schwester war schon immer ein fleißiges und kluges Mädchen gewesen, die früh ihr Abitur abschloss und nun in Bremen Wirtschaftspsychologie studierte.

Sein jüngerer Bruder steht kurz vor der Abiturprüfung und möchte als Ingenieur in der Automobilindustrie arbeiten. Autos waren schon immer seine Welt, aber nicht die seine.

Sein Name war Aram. Ein eher untypischer Name für einen unscheinbaren Jungen, der in der Familie eher introvertiert und ruhig war. Er liebte seine Familie. Ohne Zweifel. Aber er konnte nie ganz aus sich herauskommen und sich öffnen. Auch nicht den hübschen Mädchen, denen er gerne hinterherschaute.

Seine Leidenschaften waren die geschriebenen Worte und die Muse der zarten Kunst. Nach dem Abbruch des Philosophiestudiums beschloss er einfach sich als freien Autor zu verdingen.

Im Internet fand er ein günstiges WG-Zimmer in einem Künstlerdorf nahe Bremen und ließ sich dort nieder.

Doch zu den anderen Künstlern und Studenten war er eher schüchtern und zurückgezogen.

Seine Eltern verstanden nie diese Träumereien ihres Sohnes und würden es vorziehen, wenn dieser eine solide Lehre absolviere und einem guten Job nachkäme.

Doch das wollte und konnte er nie.

Schon immer war sehr nachdenklich, manchmal zu nachdenklich über den Sinn der Arbeit, als er diese tun könne.

Doch nun saß er ganz allein in seinem Zimmer und schaute auf die weiten Wiesen und Felder vor dem Hause.

Er dachte nach. Über das Finden neuer Geschichten, ein Motiv, ein Thema oder etwas das ihn berühre.

Er zog noch an seiner selbstgedrehten Zigarette, öffnete seinen MacBook und begann einfach zu schreiben:

´´Was sei die Liebe ?´´

Nach diesen Worten hörte er wieder auf und sah auf.

Die ersten Gedanken und Ideen stiegen in ihm hoch.

Er dachte über diese Gedanken nach und stellte sich die Szenerie im Kopf vor,

Die Gedanken nahmen Formen und Farben an. Im Kopf entstanden erste Kulissen und Menschen.

Dann war es soweit.

Er begann eine Kurzgeschichte zu schreiben:

´´Sie ist wunderschön.

Er sah sie aus der Ferne auf sich zukommen und mit jedem Schritt, denen sie sich näher kommen, flatterte sein Herz, als wenn es aus seinem Leibe entrinnen wolle und es nur ihr schenken.

Sie ist wunderschön.

Ihre blonde Haartracht, ihre blauen Augen, ihr Lächeln, der sie bis heute und für immer verfolgen wird. Ihre Erscheinung war es, der ihn wieder träumen ließ. Träumen von der großen Liebe und des Schicksals, sein Los mit das ihrer für immer zu teilen.

Sie ist wunderschön.

Sie sprach zu ihm aus der Ferne. Ließ ihn des grauen Alltags entrinnen und in den schönsten Himmel auf Erden zu verweilen. Es waren ihre Worte, die ihn des lieblosen Schlafes weckte und das Feuer in ihm zu lodern brachte.

Sie ist wunderschön.

Es sind mehr als Träumereien. Mehr den sehnlichsten Wunsch, diese Frau für immer bei sich zu halten, sie zur glücklichsten Frau auf Erden zu machen und ihr den besten Manne zu schenken, nach denen sich eine Frau sehnt.

Sie ist wunderschön.

Es bedarf nicht der vielen Worte, denn Worte können ihr nicht das gerecht werden, dass sie verdient.

Es bedarf nicht der vielen Worte. 

Außer diese:

Sie ist wunderschön…´´

Er las nochmal die geschriebenen Worte und sah diese Schönheit vor seinem inneren Auge. All die Schönheit dieser Frau, diese blauen Augen und der Duft ihres Haars. Ihn erregte diese Gedanken und Lust stieg in seinem Bauch hoch.

In seinen Gedanken sah er diese Frau nackt vor sich, wie er sie küsst und ihr nahe sei.

Um sich wieder zu fangen drehte er sich noch eine Zigarette und zündete sich diese an. Mit jedem Zug  der Zigarette verblasste auch das Verlangen und die Lust.

Er dachte wieder nach- Über eine neue Geschichte. Ein neues Szenario.

Er spielte mit seiner Fantasie ehe er anfing einen neuen Text zu schreiben:

´´Verträumte Augen,

eine Träne in den Augen vergossen,

Sie trachtet nach ihm,

nach seiner Liebe dürstend

Seiner Zuwendung,

seine Nähe zu ihr,

Sie ist eine Frau, Frau die verliebt und liebt,

und genau dieser Mann war es, denn sie liebt,

Doch sie ist nur eine einsame Frau,

Wollend des Mannes Gemeinschaft im Herzen,

Aber warum erkennt er es denn nicht ?

Erkennt ihr Bedürfnis,

nach seiner Umarmung, ihr ein Gefühlt begehrt und geborgen zu werden ?

Auch er ist nur ein Mann,

ein Mann nicht immer wissend über die eine Frau,

die eine Frau, die ihn braucht und nur seine Liebe erwidern möchte,

So geht er jeden Abend hinaus,

mit seinen Kumpels auf Tour, den Bier in der Hand und die anderen Frauen im Blick,

Oft versprach er ihr seine Liebe,

zu oft brach er diese und log sie an,

Doch waren es wirklich Lügen oder nur das Vergessen dieses Gelübdes?

Ist denn ein Mann in der Lage, wirklich zu lieben und Liebe zu geben ?

Sieht denn er nicht ihre Tränen in den Augen ?

Sieht er nicht ihr Leid, nur durch seinen Willen fähig zu erlösen ?

Die Liebe, ist es denn nur der Sex ?

Ist dieser Akt die einzige Art zu lieben ?

Oder ist Liebe etwas mehr ?

Die Eigenschaft sich selbst aufzugeben und sich mit dem Partner zu vereinen ?

Man sagt, wer Liebt, der ist Frei,

ist diese Freiheit, die Antwort auf die Liebe ?

Eines steht fest,

Liebe kann schmerzen und doch lindern,

So steht Sie weiter da allein,

und wartet,

wartet auf das Zurückkommen ihres Mannes,

seine Hände haltend,

und nie mehr seinen Verlust missend. ´´

Schon wieder qualmte der Rauch einer Zigarette, ehe er den Laptop schloss und wieder nachdachte.

Was bedeute der Sex, vor allem wenn man ihn nicht hat.

Natürlich träumte er davon, doch es waren bloß seine eigene Hände die ihn intim berührten.

Selbstbefriedigung kann mehr als der Mittel zum Zweck sein.

Ein ganz persönliches Ritual, in der die Zeit und Fantasie nur ihm gehöre.

Er legte sich auf sein Bett, nachdem er nochmal überprüfte ob seine Zimmertür auch abgeschlossen war.

Nun lag er da und ganz langsam wanderten seine Hände zwischen seinem Schritt.

Er sah die wundervollsten Frauen vor ihm.

Frauen nach denen ein Mann sich sehne und tiefes Verlangen verspüre.

Langsam öffnete er seinen Hosenstall und zog sein erregtes Glied heraus. Er spürte die Lust an der Härte seines Gliedes und mit jeder Berührung mit der Hand , spürte er das Verlangen nach mehr.

Immer schneller die Bewegungen, wilder die Fantasien und das Streben nach einem Orgasmus.

Bis zu dem Moment als…es vorbei war.

Seine Hände nass des Samenergusses und eine tiefe milde Zufriedenheit legte sich in seinem Leibe.

Er blieb noch eine Weile wach ehe die Müdigkeit einsetzte und er sanft einschlief.

Es war nur ein einsamer Moment. Ein kleiner Abschnitt eines Lebens.

Ein Moment der einsamen Intimität.