Jetzt saß sie alt im Seniorenheim auf der Terrasse.

Eine farbige Pflegerin reicht ihr Kaffee und ein kleines Stück Gebäck.

Ja, sie ist im Abend des Lebens angekommen und wurde in einem Altersheim in der norddeutschen Provinz versorgt.

Dieses Glück hatten nicht alle Menschen, die sie in ihrem langen Leben begleitet haben…

1944…

´´Alle raus zum Appell und strammstehen !! ´´

Die junge Gisela stand in ihrer schicken Naziuniform am Appellplatz und begutachtete die Frauen , die dort um ihr Leben fürchteten:

Jüdinnen, Polinnen, Kommunistinnen oder einfach Frauen , die kein Recht zum Leben besaßen im Reiche des Schreckens.

Langsam schritt sie von Häftling zu Häftling und schaute den Frauen ins Gesicht. Die meisten Augen starrten fast blind vor Angst auf den Boden, doch eine Frau wehrte sich: Eine junge Polin erwiderte ihren faschistischen Blick und trotzte vor Würde und Mut. Gisela gefiel das nicht und mahnte sie an, sie solle gefälligst Respekt zeigen vor einer deutschen Frau. Die Polin gehorchte nicht, ehe Gisela ihre Walter-Pistole zückte und sie erschoss…

´´Gisela, du kannst mir ruhig die leere Tasse reichen. Möchtest du noch was trinken ? ´´ fragte die Pflegerin die Alte.

Gisela verneinte, sie wolle ihre Mittagspause einhalten…