´´ Im Namen des Herren. Im Namen seines heiligen Geistes , wird das Fleisch auf Erden zum Geiste, zu einer Heiligkeit. Verkündet seinen Namen und ihr werdet selig sein. ´´

Sie stand am Straßenrand in dieser kleinen Stadt irgendwo in Deutschland. Sie verkünden die heilige Schrift, das heilige Wort, die Pflicht zu dessen Verkündung.

Sie war jetzt 18 Jahre alt.

In der Blüte ihrer Jugend reist sie nun mit ihren Schwestern und Brüdern im Geiste durch die Republik , das Wort zu verkünden, auch wenn es Leid und Mühe auf sich nehme.

Sie habe schon vieles gehört. 

Beleidigungen und Hass. Widerstand und Diskussionen. Die Ablehnung ihrer Worte. 

Sie sei eine schöne Frau, heranwachsend in diese der Menschen wilden Welt. Sie solle dies bald spüren und erfahren…

Eine Gruppe junger Menschen stehen am Straßenrand und verkünden das Wort Gottes.

Eine Gruppe junger wie alter Menschen preisen den Höchsten und verteilen dessen heilige Schriften.

Eine Gruppe Menschen…Menschen…

´´Ihr habt sie doch nicht mehr alle. 

Was seit ihr denn für Schwachmaten.

Habt ihr nichts besseres zu tun ? ´´

… eben diese Menschen verurteilen diese Menschen. Vielleicht weil sie Dinge sagen, die keiner hören will ? Oder wie dies peinlich sei ? Oder einfach nicht die Lust oder Zeit hätten sich mit so etwas zu befassen.

Gerade als die Gruppe ihren Infostand schließen wollten und die heiligen Schriften einpackten, kam noch ein Passant um die Ecke.

Er ging zunächst schnellen Schrittes, mit seinen Kopfhörern auf den Ohren, ehe sein Blick die Gruppe traf und er stehen blieb. 

´´Ich vermute mal , ihr verkauft nichts außer eure Wahrheit . ´´

Schnittig und witzelnd blieb dieser Mann stehen und musterte die Gruppe.

´Ein gutaussehender Mann…´ zischte es der jungen Frau in den Kopf, ehe sie diesen Gedanken als Schandtat wertete und versuchte ihn schnell wieder zu Vertreiben in die Welt der Gedanken, die eine so junge Jungfrau wie sie, lieber für immer verbannte.

Doch dieser junge Mann schien anders zu sein, als es die Meisten waren, die an ihrem Stand vorbeiliefen.

´´Mein Name ist Frer. Ich studiere in dieser Stadt. Seid ihr dabei, das Wort Gottes zu verkünden ? ´´

´´Wir predigen die Wahrheit…´´ zischte es gewand aus ihrem Mund.

´´Wir waren grad dabei den Stand zu schließen . Möchten Sie noch ein kostenloses Exemplar der heiligen Schrift mitnehmen ? ´´

Der junge Mann stand zunächst wortlos vor ihr, bis ein Lächeln seinen Mund krönte und nickte.

´´Gerne. Ich wollte schon immer wissen, was die Konkurrenz so schreibt. Vielleicht lasse ich mich inspirieren.´´

´´Sie sind Autor ?´´

´´Mann kann es so nennen. ´´

´´Über was schreiben Sie ?´´

´´Genau das Selbe wie in der heiligen Schrift: Intrigen, Hass, Leben, Schicksal und natürlich die Liebe. Da hat unser Vater im Himmel und ich viel gemeinsam was gute Geschichten angeht.´´

´´Mag sein, aber die heilige Schrift ist kein Werk der Menschen. Es ist Ausdruck des heiligen Geistes , durch das sein Werk durch uns verkündet wird.´´

´´Was sei der Unterschied von heilig und dem nicht heiligen ? 

Es gebe keinen. Die Menschen vertrauen und glauben an das geschriebene Wort. Sei es eine Ikea-Anleitung, der Koran oder manchmal leider ein Tweet von Donald Trump.´´

Nach diesem Dialog herrschte eine kurze Phase des Schweigens.

Die Worte und die Standpunkte standen fest und keine Seite wusste um eine neue Argumentation. So schaute sie sich diesen Mann noch einmal genau an. Er trug fast ausschließlich schwarz, ein feiner Mantel schmückte seine feine Figur und er trug braune dunkle leichte Locken, die ihm einen recht unkonventionellen und exotischen Anstrich gaben . Ob er ihr gefalle ? Sie spürte eine Wohle leichte Wärme in ihrem Leibe zu Angesicht diesem Fremden , der ihr doch vertraut schien.

Jedoch verbannt sie schnell alle lüsternen Gedanken und versuchte sich, wieder ihr heiligen Mission zu besinnen.

Je mehr sie versuchte ihre geistige Haltung zu wahren, desto mehr schwächelte ihr Geist und sie zeigte irdisches Interesse an diesem Mann.

Was sei die Aufgabe der Menschen auf dieser Erde ?

Sei es die reine Fleischeslust oder doch das Verbreiten des heiligen Geistes. Was mache uns zu guten Menschen und was nicht?

Lange wusste sie keine Antwort um diese Frage, außer die ihrer Schwestern und Brüdern.

Der exotische Mann jedoch belehrte sie eines besseren :

´´Ich möchte nicht länger euch von eurer Mission abhalten.Ich gehe jetzt meines Weges und fröhne das Leben das ich möchte.

Ich möchte lieben, hassen und vertrauen. Genau das , das uns Menschen ausmache. Es obliege unserer Natur uns so zu verhalten.Ich sehe darin keine Schandtat oder Sünde.

Ich gehe jetzt meines Weges und verabschiede mich von euch… ´´

Daraufhin ging der Mann weg und hinterließ eine junge Frau, die nun anfing nachzudenken. Nachzudenken und zu zweifeln . Die ersten Vorboten der Wahrheit …