Einst liebte er Gott, die Kirche, die Menschen.
Er schwor vor Gott ihm zu dienen, der Kirche und den Menschen der Welt.
Warum entschied er sich ein Diener Gottes zu werden zu Zeiten des Misstrauens und der Freiheit andere Wege zu gehen ?
Gott führte ihn zu sich. Glaubte er jedenfalls. Er glaubte Gott habe ihn berufen, um ewig den Spuren Christi zu folgen. Er wusste schon vorher, dass diese Berufung eine enorme Bürde ist. Vor der Weihung wurde ihm bewusste, dass vor allem die katholische Kirche ihn ein Leben in Gehorsam, Armut und ewige Treue führt. Er solle sich selbst ein Stück aufgeben, um ein Stück des Kuchens Kirche zu werden. Vor allem in Deutschland entscheiden sich immer weniger Männer wie Frauen ihr Leben dem Glauben zu opfern. In einer säkularen Gesellschaft sind die Verführungen und Freiheiten des Weltlichen ein großer Grund sich nicht dieser Gemeinschaft anzuschließen oder gar sich vollends von der Kirche zu lösen. Die deutsche katholische Kirche ist zu einem enormen gigantischen bürokratischen Steuereinnahmeapparat geworden. Einst eine lose Gemeinschaft entwickelte sich zu einer fest verankerte Institution auf der ganzen Welt. Penibel wird die Kirche wie eine Autokratie vom Papst und Bischöfen geleitet. Das ist es aber. Die Kirche ist zu einem religiösen Staat geworden, statt eine Glaubensgemeinschaft die sich einzig Christi zuwendet und dem Wichtigsten, die Verkündung der Erlösung und Liebe Gottes wie der ewige Liebe auf Erden.
Strikte Regeln bei der Übergabe der Kommunion oder die regelmäßige Buße um eben die Kommunion zu erhalten und der ganze Papierkram um Sakramente zu erhalten machen die Kirche schwerfällig und träge. Es gilt das Gebot der Gehorsam vom Papst hinunter zum einfachen Klerus und noch weiter unten die Gläubigen. Der Papst fungiert als alleinige Exekutive, der vom heiligen Geist beflügelt, Weisungen an die unteren Ebenen verordnet. Wenn eine Kirche wie ein Staat in der westlichen Welt antritt, sollte sie sich dessen Werten und Demokratie angleichen, andernfalls wirkt die Kirche verstörend Weltfremd und aus der Zeit gefallen. Es dreht sich doch schließlich alles um die Seelen der Gläubigen, also sollten auch diese stärker in der Kirche eingebunden werden. Frauen sollten mehr Rechte innerhalb des Apparats zugesprochen werden und eine Reformierung der Fundamente würden die Kirche erheblich attraktiver machen.
All das wusste der junge Geistliche und entschied sich doch für diese Form des Glaubens.
Als Priester diente er in mehreren Gemeinden und übte sein Amt als Hirte der Seelen aus.
Immer wieder erschrecken uns Nachrichten von Missbrauch in der Kirche im großen Stile, welches sehr lange verschwiegen und geheim gehalten wurde. Es wurde einfach vertuscht und die Opfer sich selbst überlassen und hinzu noch erniedrigt darin, die Täter nicht anzuklagen. In Zeiten der schnellen Informationen durch die modernen Medien war die doch unmoderne katholische Kirche vollkommen überfordert mit der Verbreitung dieser Skandale und Verbrechen. Es reichte nicht mehr die Schuld in geschloßenen Bußzimmern der Beichtstühle zu tilgen, wenn doch die Erlöser der Buße auch das Gewand des Klerus trugen. Es blieb nicht mehr Geheim zwischen Himmel und Erde, denn auf Erden wissen die Menschen jetzt von diesen sexuellen Auswüchsen. Doch wie kann es innerhalb des Heiligen auf Erden zu solch Bösen führen ? Ich spreche jetzt nicht generell über das Zölibat, sondern das Vergreifen an den Schwächsten wie Kinder und Frauen die Schutz suchten oder einfach nur Teil der Gemeinschaft waren. Schon lange kann nicht mehr über Einzelfälle gesprochen werden, sondern vom Missbrauch, welches erst durch das System ´´Katholische Kirche´´ sich einnisten konnte. Die Struktur der Handlungsgewalt von oben nach unten unterließ ein Aktiv werden der Katholiken unten und nur die Vertuschung von ganz unten nach oben funktionierte einwandfrei. Alles Gute kommt vom Himmel, alles Schlechte vom Volk wieder zurück nach oben.
Ein ehrlicher und offener Dialog findet nicht mehr statt, es ist mehr ein Monolog aus der Predigerkanzel wie Sündhaft doch die Menschen seien und dabei nicht vor der eigenen Tür kehren.
Diese Missstände ließen etliche Priester einen Freifahrtschein an der Vergreifung und sollte mal etwas aufgedeckt werden, wird dem Teufel die Schuld zugewiesen, der die Kleriker verführte.
Nein ! Diese Männer stehen in der Verantwortung ihrer Taten und der Entscheidungsgewalt, die nicht beim Herrn höhst persönlich ruht, sondern beim Täter.
Natürlich haben die meisten Menschen einen natürlichen Sexualtrieb und das Bedürfnis nach körperlicher Nähe, welches besonders schwierig für Männer des Zölibats ist. Genauso wie Menschen aus der weltlichen Welt sich oft der Sexualverbrechen schuldig machen, stehen auch Geistliche in keiner anderen Schiene. Der Unterschied ist dass Kleriker sich nicht mal offiziell ihren Bedürfnissen stellen dürfen und daher in diesen maroden Strukturen innerhalb der Kirche sich an Opfer vergreifen können. Die Kirche ist eben eine soziale Einrichtung und in einem sozialen Wesen gibt es eben viele Berührungspunkte mit den Menschen. Kinder, Frauen und Männer sind in diesem sozialen Netzwerk eingebunden und das macht die Ausmachung potenzieller Opfer deutlich einfacher. Auch mit dem Irrglauben die Kirche wäre der sicherste Ort auf Erden, eine Oase des Friedens und Liebe.
Die Kirche ist kein heiliger Ort von Heiligen beheimatet. Das gilt auch für die gefallenen Priester, die doch den Traum folgten, in ihrer Berufung den Menschen zu dienen und Heil zu geben.
Ich bin mir sicher das Projekt ´´Kirche ´´ist ein extrem wichtiger Bestandteil der deutschen Gesellschaft, auch wenn diese oft nicht die Bedeutung beigemessen wird. Aber sie ist nun mal das spirituelle Fundament unserer Zivilisation. Eines der vielen Fundamente von Moral, Ethik und Nähstenliebe. Diese Kirche wird dringend gebraucht und muss sich endlich der Welt stellen, statt sich bloß einzunisten. Daher fordere ich die Kirche auf sich dem Wandel anzupassen und endlich ihren gesellschaftlichen Auftrag nachzugehen: Ein kleines Stück Göttlichkeit auf die Erde zu holen.