Jeden Mittag um Punkt zwölf ist es soweit.
Das Glockenspiel der örtlichen Kirche läutet und ruft alle Kinder der Erde zum Glasperlenspiel.
Dies war ein festes Ritual der Menschheit, alle Kinder zu rufen und sie langsam in die Welt der Erwachsenen zu überführen. Jedes Kind solle daran teilnehmen und sich von einem Ritusmeister segnen zu lassen. Die Kinder wussten nicht um den Zweck dieser Riten, denn sie leben in einer eigenen bunten Welt, die es zu erkunden gilt.
Als mal wieder das Glockenspiel läutete, rannten alle Kinder in den Tempel des Glasperlenspiels, doch ein Kind blieb einfach stehen. Es handelte sich um sehr introvertierten Jungen, denn viele Erwachsene als krank oder leicht verrückt abstempelten. Genau dieser Junge weigerte sich, dem Ruf der Alten zu folgen und spielte weiter draußen.
Ein Erwachsener bemerkte den kleinen Jungen und fragte ihn, warum er nicht den anderen folge.
Der Knabe sagte er würde lieber draußen spielen.
Dann plötzlich wandelte sich das Gesicht des Erwachsenen zu einer bösartigen Fratze und die Ursünde der reifen Menschen keimte auf. Der Junge bekam Angst und lief davon. Angsterfüllt rannte er in die örtlichen Wälder, um sich dort zu verstecken.
Währenddessen versammelten sich die anderen Kinder im Tempel und ein Priester der körperlichen Reife segnete die Kinder, um sie in die Sphäre der Erwachsenen zu überführen.
Aus der kindlichen Liebe entstand die Ursünde eines jeden Menschen und fortan lebten die Kinder in einem Fluch. Aus ihnen sollten Erwachsene werden, fähig und willens des Bösen und der Vergreifung an die nächste Kindesgeneration.
So ist der Lauf der Welt.
Nicht in der Geburt liegt die christliche Ursünde, nein, sondern ab dem Moment der Erwachsenen den Kindern ihre Kindheit rauben.