Angst fließt durch ihre jungen Adern im Jahre 1870 in einem längst vergangenen Jahrhundert.
Sie sind Deutsche, sie sind jung, sie sind jetzt Soldaten in einem schrecklichen und doch ruhmreichen Krieg für ein geeintes Deutschland.
Trotzdem sind es junge Männer, die in einen Krieg ziehen, der von alten Männern ausgerufen wird.
Es sind die Alten, die junge Menschen propagieren, manipulieren und sie in unzähligen Kriegen gegen Völker Nachbarn schicken.
Wilhelm ist 18 und sein Bruder Friedhelm 21. Noch zu jung zum sterben und zu alt um des Krieges zu entrinnen.
In ihrem Biwak bei Sedan in Frankreich kampieren sie nun und warten auf die entscheidende Schlacht gegen die Franzosen.
Schon zu lange sind Deutsche und Franzosen einander verhasst, sich nicht kennend, aber doch der Erbfeindschaft unterlegen.
Reichskanzler Bismarck leitet das gesamtdeutsche Heer in Richtung Paris und der Niederschlagung der französischen Autokratie durch Kaiser Napoleon den dritten.
Wer in den Krieg zieht, kämpft für eine vermeintliche Sache und genau diese große Sache sollte das Bezwingen der Franzosen sein, denn nur so ließe sich das erste deutsche Kaiserreich gründen unter Preußens König Wilhelm den ersten.
Es ist soweit. Der Krieg nimmt seine Bahnen und das große Sterben beginnt. Schüsse aus Gewehren, Einschläge durch Granaten und Kanonen donnern durch die frühe Morgenluft.
Jetzt zeigt der Krieg seine alte und doch immer wieder erneuertes Gesicht:
Menschen werden zerfetzt, erstochen, erschossen und niedergemäht.
Friedhelm und Wilhelm haben Angst, aber diese wird schnell verdrängt durch das Adrenalin des Todeskampfes und dem psychischen Ausnahmezustand.
Beide sollten nicht überleben…
…genauso wie junge Männer im ersten großen Krieg, im zweiten Weltkriege und weiteren unzähligen Konflikten.
Die Geschichte sei von Siegern geschrieben, aber dies stimme nicht.
Die Geschichte wird geschrieben von freiheitsliebenden Menschen gerechten Willens und der Gewaltlosigkeit. Denn genau diese friedlichen Kriege sind es, die auch historisch einen langen Frieden und Wohlstand erzeugen.
Doch das Sterben ist schnell vergessen und verdrängt, bis zum nächsten großen Kriege.
So dumm ist die Menschheit, nicht lernend und nicht der Vernunft bedacht.